Milhaud Darius

Milhaud ( 4. September1892 in Marseille; † 22. Juni1974 in Genf, war ein französischer Komponist.

Leben

Milhaud stammte aus einer wohlhabenden, alteingesessenen jüdischprovenzalischen Familie. Er wurde zwar in Marseille geboren, wuchs aber in Aix-en-Provence auf. Die geografische wie religiöse Herkunft blieben nach eigenem Zeugnis für ihn sein Leben lang von starkem prägenden Einfluss.

Seine systematische Musikerziehung begann im Alter von 7 Jahren mit der Aufnahme von Violinunterricht. Erste eigene Kompositionen entstanden 1905. 1909 setzte er seine Violinstudien am Pariser Konservatorium fort, gab diese aber drei Jahre später zu Gunsten des Komponierens auf. Er studierte bei André Gedalge (KontrapunktKomposition), Charles-Marie Widor (Komposition) und Vincent d’Indy (Dirigieren). In Gedalges Kursen lernte er unter anderem Arthur Honegger und Jacques Ibert kennen. In dieser Zeit entstanden vor allem Lieder nach Gedichten zeitgenössischer französischer Dichter und eine erste Oper (La brebis égarée, 1910–1915).

1912 wurde er mit dem Dichter Paul Claudel bekannt gemacht, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft und künstlerische Zusammenarbeit verbinden sollte. Als Claudel 1916 als französischer Botschafter in die damalige brasilianische Hauptstadt Rio de Janeiro entsandt wurde, begleitete ihn Milhaud, vom Dienst im Ersten Weltkrieg befreit, als sein Attaché nach Südamerika. Dort lernte er die brasilianische Folklore und Popularmusik kennen, die seine Musik in den folgenden Jahren stark beeinflussen sollte.

1918 kehrte er nach Frankreich zurück. Er hatte Kontakt mit dem Kreis um Jean Cocteau und Erik Satie und gehörte schließlich zur Groupe des Six. Seine Kompositionen brachten ihm erste Erfolge, aber auch Skandale ein.

1925 heiratete er seine Cousine Madeleine. Im Paris der frühen 1930er Jahre traf er sich im Salon der niederländischen Komponistin Rosy Wertheim regelmäßig mit den Komponistenkollegen Barraine, Honegger, Ibert und Messiaen.

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs emigrierte Milhaud mit seiner Frau in die USA und wurde am Mills College in Oakland Lehrer für Komposition (bis 1971). Seit 1948 leitete er zusätzlich eine Kompositionsklasse am Konservatorium in Paris (bis 1972). Er unterrichtete in der folgenden Zeit jährlich wechselnd auf beiden Kontinenten. Seinen Unterricht besuchten so unterschiedliche Künstler wie der Jazzmusiker Dave Brubeck, der Minimalist Steve Reich, der Sinfoniker Allan Pettersson und die Avantgardisten Karlheinz StockhausenLarry Austin und Iannis Xenakis.

1943 wurde er als Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters, 1950 zum Ehrenmitglied der International Society for Contemporary Music ISCM (Internationale Gesellschaft für Neue Musik)[2] und 1959 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1967 erhielt er den Ludwig-Spohr-Preis der Stadt Braunschweig. Ab 1972 war Milhaud als Nachfolger von Marcel Dupré Mitglied der Académie des Beaux-Arts. Er war zudem Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

Musik

Milhaud war ein äußerst produktiver Komponist (sein Werkverzeichnis enthält mehr als 400 Einträge), der in allen bedeutenden traditionellen Musikgattungen arbeitete (Oper, sinfonische Musik, Konzerte, Kammer- und Vokalmusik, Lieder).

Er selbst sah sich stark von der Musik des Mittelmeerraumes (besonders der italienischen), dagegen wenig von der deutschen Musik beeinflusst. Bei aller Vielgestaltigkeit seines Werkes ist insgesamt kennzeichnend eine ausgeprägte Melodik, ein ausgeprägter Klangsinn bei weitgehendem Verzicht auf strenge und formale Techniken des Tonsatzes. In der Harmonik verwendet Milhaud häufig Bi-/Polytonalität. Auch Polyrhythmik findet man in seinen Werken. Eines seiner bekanntesten Kammermusikwerke ist Scaramouche für zwei Klaviere, das er für viele Besetzungen arrangierte, unter anderem für Saxophon und Bläserquintett. Von allen Komponisten seiner und älterer Generation, die sich in wenigstens einer Komposition zur Aufgabe machten, den damals neu aufkommenden Jazz oder wenigstens dessen Musizierphänomene in ihre Kompositionen zu integrieren (die bekanntesten unter ihnen waren StrawinskiHindemithSchostakowitschSatie und Schulhoff), war Darius Milhaud derjenige, der sich dieser Musik als klassischer Komponist am weitesten angenähert hatte.

Filmmusik

1939 arbeitete er mit Arthur Honegger und Roger Désormière und schrieb die Musik für einen Film von Raymond Bernard mit dem Titel Cavalcade d’amour. Der Film bestand aus drei Teilen, über leichtherzige Männer und die Spielarten der Liebe, die im Jahre 1430, 1830 und 1930 spielten. Jeder der drei Komponisten suchte sich eine Epoche aus, für die er komponierte. Milhaud entschied sich für die Zeit um 1430 und wählte die Geschichte eines Troubadours aus seiner Heimat, René d’Anjou, einem Comte de Provence. König René erholte sich gern in einer windlosen Gegend auf dem Lande unter offenem Himmel beim Picnic. Dieser Ort erhielt den Namen La cheminée du roi René. Diese Filmmusik wurde Milhauds berühmtestes und populärstes Bläserquintett mit imaginären Szenen aus dem Leben des Königs René mit einer Prozession (Cortège), einer Morgenserenade (Aubade) und Jongleuren (Jongleurs), einer Beschreibung der näheren Gegend (La Maousinglade), Bootswettkämpfen auf dem Fluss Arc(Joutes sur l’ Arc) einer Jagdszene (Chasse à Valabre) und endet mit einer Nachtszene (Madrigal-Nocturne). Die Uraufführung fand nach Milhauds Flucht an der University of Southern California 1941 durch das San Francisco Wind Quintet statt.

Die Suite d’après Corrette basiert auf einigen Themen des französischen Komponisten Michel Corrette, die Milhaud sehr frei verarbeitete. Sie ist dem Trio d’Anches, einem zur damaligen Zeit sehr berühmten Bläserensemble, gewidmet.

Das Divertissement en trois Parties für Bläserquintett wurde im April 1958 geschrieben. Es ist eine Filmmusik für den Film Gauguin von Alain Resnais. Die Opuszahl ist hier nicht chronologisch. Die Titel der drei Sätze lauten Balance (mit einem provenzalischen Thema), Dramatique (mit extremen Akkorden) und Joyeux (polyrhythmisch). Man spürt besonders im letzten Satz die Verwandtschaft mit seinem 20 Jahre älteren Bläserquintett La cheminée du roi René. Hier wird die musikalische Entwicklung Milhauds in einer Generation mit einem Weltkrieg dazwischen deutlich.

Die Four Sketches für Bläserquintett wurden im gleichen Jahr 1941 wie die Orchesterversion veröffentlicht. Sie beginnen ähnlich wie die Suite d’après Corrette mit einem Thema in der Oboe. Der Titel Pastoral entspricht der Eglogue in der Orchesterversion und kommt hier als dritter Satz nach dem Madrigal.

Ehrungen

Ihm zu Ehren wurde der Neubau des Konservatoriums in Aix-en-Provence Conservatoire Darius Milhaud benannt. Das vom japanischen Architekten Kengo Kuma konzipierte Gebäude im Stadtzentrum enthält einen Konzertsaal mit 500 Sitzen und 240 m² Bühnenfläche. https://de.wikipedia.org/wiki/Darius_Milhaud

Darius Milhaud: L’Homme et son désir, Op. 48 (1921) / VII. Danse de la passion / Orchestre de Lille

L’HOMME ET SON DÉSIR (Op. 48) Poème plastique pour 4 voix, 12 instruments et 15 percussions date: 1917-1918 VII. Danse de la passion – 0:05 It’s based on a scenario by Claudel. It is an allegorical dance drama (he called it a “poème plastique”) about Night, Sleep, Image (Memory), and Desire (or Illusion). It takes place in a jungle at night, ruled by the moon. The hero is the Sleeping Man, his natural primitive powers now latent. He dances in his sleep the themes of Exile and Desire. A woman is drawn to this dance. The Man unwraps her veil, enveloping himself in it as he does so. They move to the side of the stage as the Hours of Night depart and the Hours of Dawning enter. Tomoko Makuuchi (soprano) Jian Zhao (mezzo-soprano) Mathias Vidal (tenor) Bernard Deletré (bass) Orchestre National de Lille-Région Nord/Pas-de Calais / Jean-Claude Casadesus (conductor)

Here is a rare radio broadcast from November 9, 1952. Dimitri Mitropoulos conducts the Philharmonic Symphony Orchestra of New York in this English performance (part I) of Darius Milhaud’s opera.

Christopher Columbus: Mack Harrell Narrator: John Brownlee Queen Isabella: Dorothy Dow along with Norman Scott, Adolph Anderson, and David Lloyd. The opera had its premiere in Berlin, 1930 under the baton of Erich Kleiber. It is a huge opera requiring many resources. It is written in two parts and is about 4 hours in length. Milhaud revisited the work in later years and presented a second version around 1955.

Darius Milhaud ( 1892-1972): “Christophe Colomb”(1930)

Opera in due parti e 27 quadri su libretto di Paul Claudel. Prima rappresentazione: Berlino, Staatsoper, 5 maggio 1930. dir. Michel Swierczewski Compiegne, 1993

Christophe Colomb (deutscher Titel: Christoph Kolumbus) ist eine Oper in zwei Teilen und 27 bzw. 24 Bildern von Darius Milhaud (Musik) mit einem Libretto von Paul Claudel nach dessen Schauspiel Le livre de Christophe Colomb aus dem Jahr 1927. Die Oper wurde am 5. Mai 1930 in deutscher Sprache an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin uraufgeführt. Die Uraufführung der Zweitfassung fand konzertant am 31. Mai 1956 im Théâtre des Champs-Élysées in Paris und szenisch am 21. oder 27. Juni 1968 im Opernhaus Graz statt.

Handlung

Die hier angegebene Szenenfolge bezieht sich auf die Zweitfassung der Oper. In der Erstfassung werden die beiden Teile in umgekehrter Reihenfolge gespielt. Sie sind dort in 27 Bilder unterteilt.

Erster Teil

„Ouvertüre“, leere Bühne. Colomb betet. Das Volk unterhält sich über seine Entdeckungen und die Reichtümer der neuen Welt. Der Erzähler schlägt „Das Buch von Christophe Colomb“ auf.

1. Bild. „Der König von Spanien und die drei Weisen“, Thronsaal. Nach der Rückkehr Colombs und der Entdeckung Amerikas berät sich der König mit seinen drei Weisen, wie er sich Colomb gegenüber verhalten solle. Die Weisen weisen darauf hin, dass Colomb bereits jetzt zu überheblich geworden sei. Sie empfehlen, ihn zu ehren, zu beobachten und zu beerdigen.

2. Bild. „Christophe Colomb hält den Mast“, an Bord einer Karavelle. Colomb wird festgenommen und in Ketten nach Spanien gebracht. Unterwegs bricht ein heftiger Sturm aus und bedroht das Schiff. Der Kapitän und die Matrosen flehen Colomb an, sie zu retten. Sie glauben, dem Schiff könne nichts geschehen, solange Colomb den Mast halte. Der Teufel in Gestalt des Kochs versucht Colomb zu überreden, loszulassen, um sich an seinen Peinigern zu rächen. Colomb besänftigt die erste Sturmböe mit einem Bibelspruch: „Im Anfang war das Wort“. Als der Sturm erneut auszubrechen droht, ruft er aus: „Da war ein Mann, genannt Johannes“. Diesen Satz wiederholt er mehrfach, zuletzt abgewandelt als „Da war ein Mann, genannt Christophe Colomb“. Plötzlich tritt Stille ein. Der Koch erklärt, dass sie sich im Auge des Taifuns befinden.

3. Bild. „Das Gewissen des Christophe Colomb“, wie I:2. Colomb und der Koch befinden sich innerhalb von Colombs Gewissen. Der Koch erinnert ihn an seine Sünden, die niedergemetzelten amerikanischen Ureinwohner und die Sklaverei, die wieder in die Welt kam, nachdem er die mitgebrachten Indianer in Sevilla verkaufte. Colomb rechtfertigt sich damit, dass er kein Gold hatte und seine Reisen irgendwie bezahlen musste. Er habe zwar versprochen, die Düsternis aus der Welt zu schaffen, nicht aber das Leiden. Colombs Frau und seine Mutter klagen ihn an, sie im Stich gelassen zu haben. Auch sein eigener Schatten wendet sich gegen ihn: Er habe seine Ziele nicht erreicht. Der Koch teilt ihm mit, dass nicht einmal das von ihm entdeckte Land seinen Namen trage, sondern den des italienischen Kaufmanns Amerigo Vespucci. Colomb antwortet erschüttert mit den Worten des Psalmisten: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir“.

4. Bild. „Christophe und Isabelle“, eine spanische Hafenstadt. Zurück in der Heimat hofft Colomb auf Hilfe durch Königin Isabelle. Ein Bote teilt ihm mit, dass diese bis zuletzt an seiner Seite gestanden habe, aber kürzlich verstorben sei. Eine Trauergesellschaft mit einem Kreuz erscheint hinter den Bäumen. Der Bote tröstet Colomb damit, dass die Königin noch bei ihrem Tod seinen Namen auf den Lippen getragen habe.

5. Bild. „Die Herberge von Valladolid“. Colomb befindet sich in einer armseligen Herberge. Der Wirt droht, sein Maultier zu beschlagnahmen, wenn er nicht bis morgen zahle. Colomb fühlt sich von Gott verlassen. Sein Schatten bittet vergeblich das Volk um Hilfe. Stattdessen verheißt ihm der Erzähler, dass man ihn wie einen Gott verehren werde.

6. Bild. „Im Paradies der Idee“, im himmlischen Majorca, eine Landschaft wie im Raureif. Isabelle befindet sich mit ihren Hofdamen in ihrem Garten. Landschaft, Gegenstände und Personen sind weiß, da es sich um das Paradies handelt. Alle erweisen Isabelle die Ehre und überreichen ihr Geschenke. Der Sultan von Miramolin bringt ihr auf einem Kissen zwei Schlüssel zum Paradies. In seinem irdischen Leben hatte er ihr eine Taube gebracht, deren Käfig jetzt leer ist. Das erinnert sie an ihren Freund Christophe Colomb, den sie hier vermisst. Ein Bote berichtet, dass Colomb auf einem Strohbett im Sterben liege und nicht kommen wolle. Er habe sich außerdem geweigert, ihr ihren Ring zurückzugeben, sondern wolle stattdessen sein Maultier schicken, seinen letzten Besitz. Isabelle lässt es sich sofort bringen. Es ist geschmückt und mit Glöckchen und silbernen Federn versehen. Isabelle reitet darauf in ihr neues Königreich Amerika, das sich als Teppich vor ihr ausbreitet. Nach und nach verschwindet das Bühnenbild, als würden nacheinander mehrere Schleier zurückgezogen. Übrig bleibt blaue sternenhelle Nacht.

7. Bild. „Halleluja“, wie I:6. Der Heilige Jakob leitet Isabelle bei ihren Schritten in die Neue Welt, auf seinen Schultern die Säulen des Herakles. Der Himmel ist wie ein astronomisches Sternenbild von unzähligen weiße Tauben bedeckt. Isabelle vermisst nur eine: Christophe Colomb. Sie betet mit dem gesamten Hofstaat zur Mutter Gottes für seine Seele.

Zweiter Teil

1. Bild. „Prozession“, leere Bühne. Soldaten und Hellebardiere aus Aragon und Kastilien tragen „Das Buch von Christophe Colomb“ herein, gefolgt vom Erzähler. Die Träger legen das Buch auf ein Pult. Der Erzähler öffnet es, um daraus vorzutragen.

2. Bild. „Gebet“. Nach dem Abzug der Träger beginnt der Erzähler seine Geschichte über den Entdecker Christophe Colomb mit einem Gebet an den allmächtigen Gott.

3. Bild. „Und die Erde war wüst und leer“. Christophe Colomb (Colomb I) trifft alt und verarmt mit seinem Maultier in einer Herberge ein und packt seinen Koffer aus. Darin befinden sich Bücher, das Bild einer Frau und Ketten.

4. Bild. „Christophe Colomb und die Nachwelt“. Stimmen rufen Colombs Namen. Es ist die Nachwelt, die über ihn urteilen wird. Er soll die Grenze des Todes überschreiten und in eine höhere Region vorstoßen. Dort wird er sehen, was er alles erreicht und entdeckt hat, ohne es selbst zu erkennen. Colomb überschreitet die Linie und nimmt auf dem für ihn bestimmten Thron zwischen den Repräsentanten der Nachwelt Platz. Auch ein Ankläger befindet sich dort und warnt ihn vor unbedachten Äußerungen, denn er werde die Rechte der freien Kritik wahren.

5. Bild. „Die vier Quadrillen“. Thronsaal des Königs von Spanien, auf der Leinwand eine Karte des neu entdeckten Amerika. Vier von prächtig gekleideten Damen angeführte Quadrillen betreten den Saal. Sie repräsentieren Neid, Dummheit, Eitelkeit und Geiz und bewegen sich auf einem auf dem Boden vorgezeichneten Schachbrettmuster in verschiedene Richtungen. Der Ankläger erhebt sich zur Verteidigung des Königs, dem Colombs Verteidiger vorwirft, das Genie zu unterdrücken. Der Ankläger erinnert daran, dass der König Colomb unterstützt und mit Schiffen ausgerüstet habe. Dieser habe jedoch nicht gewusst, was er entdeckt habe und die Traditionen Spaniens in Unordnung gebracht. Selbst sein Name sei eine Lüge. Colomb selbst (in seiner irdischen Gestalt als Colomb II) widerspricht. Er habe aus Liebe zur Welt Gottes gehandelt. Sein Vorname bedeute „Christusträger“ und sein Nachname (die Taube) stehe für das Licht, den Geist und die Flügel.

6. Bild. „Angriff der Tauben“, wie II/5. Die Szene füllt sich mit einem Wirbelwind aus weißen Tauben, die die Gestalten der Quadrille vertreiben. Jemand fängt eine der Tauben.

7. Bild. „Der Hof Isabelles der Katholischen“, Garten in Aragonien. Die kindliche Isabelle befindet sich mit ihren Hofdamen in ihrem Garten. Andere Kinder sind als Soldaten, Richter, hohe Beamte, Ärzte und Astronomen gekleidet. Alle erweisen ihr die Ehre und überreichen Geschenke. Sultan Miramolin trifft mit seinem Gefolge (ebenfalls Kinder) ein und bringt ihr eine Taube in einem Käfig. Isabelle nimmt die Taube heraus, befestigt einen Ring an ihrem Fuß und lässt sie fliegen.

8. Bild. „Die Taube über dem Meer“. Die Taube fliegt nach Genua.

9. Bild. „Die Berufung von Christophe Colomb“, ärmliche Weberstube in Genua. Der Ankläger bezweifelt, dass Colomb wirklich edler Abstammung sei, wie er immer behaupte. Sein Vater sei Weber gewesen. Man sieht Colombs Elternhaus in Genua und seine ärmliche Familie. Während seine alte Mutter spinnt, liest Colomb im Reisebericht Marco Polos. Ein Mann erscheint am Fenster und fordert ihn auf, zum Hafen zu gehen. Gott selbst verlange, dass er seine Familie verlasse und in die Welt hinaus in den Westen ziehe. Eine beringte Taube flattert in den Raum. Colombs Schwester nimmt sie in die Hand und gibt sie ihm.

10. Bild. „Christophe Colomb am Ende der Welt“, Strand auf den Azoren. Colomb hat Genua verlassen und erreicht auf dem Weg in den Westen die Azoren, die er für das Ende der Welt hält. Dort findet er ein Schiffswrack und einen alten sterbenden Matrosen inmitten von Seegöttern und Nereiden. Colomb fragt diesen, ob es im Westen noch eine weitere Welt gebe. Einige Stimmen verheißen ihm eine Welt voller Gold und Reichtümer. Andere dagegen warnen, die vermeintlichen Inseln seien Wale und Seeungeheuer. Als der alte Mann stirbt, ist sich Colomb sicher, dass es im Westen Land gibt.

11. Bild. „Christophe Colomb und seine Gläubiger“, Lissabon. Colomb kehrt nach Lissabon zurück. Dort glaubt man ihm nicht. Seine Geschäfte und seine Ehe scheitern. Er sehnt sich nach dem Westen. Drei Gitarrenspieler verspotten ihn und fordern ihn auf, seine Schulden zu bezahlen. Als drei Gläubiger ihr Geld zurückverlangen, verspricht Colomb ihnen, sie nach seiner nächsten Reise mit dem „Gold der untergehenden Sonne“ zu entschädigen. Er ist sich sicher, dass der König ihm Schiffe geben werde. Die Gläubiger akzeptieren widerstrebend.

12. Bild. „Christophe Colomb will vor den König“, am Hof. Auf der Treppe zum Palast bittet Colomb den Haushofmeister um eine Audienz beim König. Er habe keine Forderungen, sondern wolle ihm etwas anbieten. Die Höflinge lachen ihn aus, denn nach der Vertreibung der Mauren besitze der König bereits ganz Spanien. Auch der Ring der Taube, den Colomb als Beweis für seine göttliche Sendung vorzeigt, wird verspottet. Ein junger Mann meint, er solle ihn für seine Frau behalten. Ein Gelehrter und zwei alte Männer lachen über seine Behauptung, die Erde sei rund. Schließlich gelingt es Colomb, den Haushofmeister mit seinem letzten Geld zu bestechen und vorgelassen zu werden.

13. Bild. „Isabelle und der heilige Jakob“, Kapelle. Isabelles Gedanken sind erfüllt von den Kriegsgeschehnissen der Eroberung Granadas. Sie betet zu Gott um ihren Tod, da sie ihr Werk vollendet sieht. Der Heilige Jakob erscheint mit dem Schwert in der Hand am Kirchenfenster, über ihm eine Taube. Er verwandelt sich vom Soldaten in einen Pilger, und in der Ferne zeigt sich die Stadt Compostela. Mit der Stimme des Chores erinnert er sie an die Taube, den Christusträger und ihren Ring, den sie erst kürzlich am Finger dieses Verrückten wieder sah. Jetzt weiß sie, was sie zu tun hat.

14. Bild. „Die Anwerbung der Besatzung für die Karavellen“, Hafen von Cadiz. Der König hat für Colomb drei Schiffe ausgerüstet: die Santa Maria, die Nina und die Pinta. Auf Plakaten wird um Matrosen geworben. Eine Menschenmenge diskutiert aufgeregt über das Ereignis. Bettler und gefesselte Sträflinge werden hergeführt, um ebenfalls an Bord zu arbeiten.

15. Bild. „Die Götter peitschen das Meer auf“, am Strand Amerikas. Erdbeben in Amerika verkünden vom Nahen der Europäer. Ein Zeremonienmeister der Azteken ruft die Götter zusammen. Einige von ihnen befinden sich noch auf den Schiffen der Entdecker, um den Kompass zu zerstören, den Proviant zu vernichten und Krankheiten und Verzweiflung zu verbreiten. Doch nichts kann Colomb aufhalten. In höchster Verzweiflung greifen die Götter nach einem riesigen Tau, dessen anderes Ende ihre Kollegen in Afrika festhalten, um die See aufzupeitschen und die Eroberer zu vernichten.

16. Bild. „Christophe Colomb und die Mannschaft“, an Bord der „Santa Maria“. Nach der langen Reise gehen den Seefahrern Proviant und Wasser aus. Die Matrosen beginnen zu meutern. Ihre Abgesandten fordern Colomb auf, umzukehren. Der bleibt jedoch standhaft und handelt drei weitere Tage heraus. Eine Taube bringt ihnen neue Hoffnung. Schon ist Land in Sicht.

17. Bild. „Der Erlöser“, Landschaft an der Küste Amerikas. Inmitten von Palmen und Farnen steht eine riesige Steinstatue mit zwei Gesichtern. Eines davon schaut über das Meer, das andere ins Publikum. Eine große Schlange liegt zusammengerollt auf verwitterten Felsen. Am Horizont erscheinen die Segel der drei sich nähernden Schiffe. Die Götter im Wald und auf dem Meer murmeln verzweifelt, werden aber von den Geräuschen der Schiffe, Kanonendonner und dem Te Deum der Matrosen übertönt.

Gestaltung

Mit Christophe Colomb wandte sich Darius Milhaud vom Prinzip seiner vorangegangenen Kammer- und Miniaturopern ab und schuf ein gewaltiges Konglomerat aus „Mysterienspiel und Revue, Oper und multimediales Gesamtkunstwerk, Glaubensbekenntnis und Anklage, Historienspektakel und Ideenlehre, Psychogramm und Action-Thriller, Filmkunst und Bühnenkunst, Parodie und Experiment“ (Michael Stegemann). Obwohl bereits 1928 entstanden, enthält es fast alle Elemente, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Musiktheater als modern galten. Eine besondere Bedeutung haben dabei die auf den Bühnenhintergrund projizierten Filmsequenzen, mit deren Hilfe die Gedanken und das Unbewusste des Protagonisten sichtbar gemacht werden.

Die Oper stellt ungewöhnlich hohe Anforderungen an die Ausführenden und die Regie. Es gibt eine umfangreiche und hochkomplexe Partie für einen großen Chor, aus dem auch viele kleinere Rollen besetzt werden können, und der sowohl wie der antike griechische Chor kommentierend auftritt als auch an der Handlung selbst teilnimmt. Außerdem gibt es Sprechpartien für Schauspieler. Neben dem großen Orchester im Graben wird eine kleinere Instrumentalistengruppe hinter der Bühne benötigt. Viele Simultanszenen müssen inszeniert werden. Auf der anderen Seite ist die Musiksprache hier weniger experimentell als bei früheren Werken Milhauds. Auch in bi- und polytonalen Stellen sind die tonalen Bezüge hörbar. Dass sich Milhaud auch in der Führung der Gesangsstimmen und der Instrumentation zurückhält, bietet einen Ausgleich für die szenische Komplexität.

Konzeptionell folgt Christophe Colomb als Nummernoper den Prinzipien des Epischen Theaters im Gegensatz zum durchkomponierten Drama Richard Wagners. Die einzelnen Bilder werden durch Texte eines vom Schlagzeug und oft auch vom Chor begleiteten Erzählers bzw. „Erklärers“ („explicateur“) eingeleitet.

Die Opernhandlung selbst enthält realistische, allegorische, stilisierte und expressionistische Elemente. Die Figur des Kolumbus ist in zwei Charaktere aufgeteilt: dem Dialogpartner des Erzähler und der handelnden Person. Zu diesen kommen in einzelnen Szenen noch weitere Aspekte wie sein Bewusstsein, sein Alter Ego (der Koch) oder sein Schatten. Häufig greift Claudel auf religiöse Symbole zurück, wozu ihm der Name „Christophe Colomb“ Anregung bot, da „Christophe“ für den Christusträger und „Colomb“ (die Taube) für den Heiligen Geist steht. Obwohl es sich um eine biografische Oper handelt, fehlen echte kohärente Personenrollen im traditionellen Sinn. Dies entspricht der für die Zwischenkriegszeit typischen Abwendung von der Erzählweise des 19. Jahrhunderts. Auch die Handlung wird nicht chronologisch berichtet, sondern als abschließende Bestandsaufnahme aus der Distanz betrachtet. Dies ermöglichte es Milhaud, in der Zweitfassung die Reihenfolge der beiden Teile auszutauschen.

Viele der einzelnen Bilder wie beispielsweise die Meutereiszene sind in Form einer „entropischen“ dramatischen Steigerung aufgebaut. Sie beginnen mit einer rhythmisch schlichten Melodie, zu der im weiteren Verlauf komplexere Schichten hinzukommen, und die nach einer abschließenden „Explosion“ von plötzlicher Ruhe abgelöst wird. https://de.wikipedia.org/wiki/Christophe_Colomb_(Oper)


Gidon Kremer plays Milhaud: Le Boeuf sur le Toit and Chausson: Poème

Gidon Kremer. Sinfonie-Orchester des SWF, Baden-Baden. Cond.: Woldemar Nelsson. Circa 1979. Le Bœuf sur le toit, Op. 58 (English title, The Ox on the Roof: The Nothing-Doing Bar) is a surrealist ballet made on a score composed by Darius Milhaud, which was in turn strongly influenced by Brazilian popular music. The title is that of an old Brazilian tango, one of close to 30 Brazilian tunes (choros) quoted in the composition. The piece was originally to have been the score of a silent Charlie Chaplin film (Cinéma-fantaisie for violin and piano). Wikipedia.

Darius Milhaud: Saudades do Brasil (complete), Marcelo Bratke, piano Book I: Sorocaba Botafogo 1:40 Leme 3:40 Copacabana 6:10 Ipanema 8:46 Gávea 10:32 Book II: Corcovado 11:58 Tijuca 14:02 Sumaré 16:10 Paineiras 18:05 Laranjeiras 19:24 Paissandu 20:36 Marcelo Bratke, piano Release date: 1993.
La Création du monde Op. 81a Conductor: Leonard Bernstein Orchestra: Orchestre National De France
La Création du monde, Op. 81 · Branford Marsalis · Orpheus Chamber Orchestra · Darius Milhaud
Darius Milhaud: Suite für kleines Orchester “La création du monde” Christian Erny Orchestra of Europe
Performance of Darius Milhaud’s “La Création du Monde” by members of Orchestra Seattle using a new edition of the score by William White.
Darius Milhaud La Création Du Monde Op. 81a Prague Symphony Orchestra Václav Neumann, conductor

La Création du Monde is a ballet composed in 1922–23, which outlines the Creation of the World based on African folk mythology. The premiere took place on 25 October 1923 in Paris. On a trip to the United States in 1922, Darius Milhaud heard “authentic” jazz on the streets of Harlem, which left a great impact on his musical outlook. Using jazz elements, the following year he finished composing La Création du monde.[…] The ballet is in six parts, played continuously in one movement as follows: Ouverture The work begins with a solo for the saxophone played over a steady pulse. Other instruments are added to reach a climax, and the saxophone resumes. The trumpets come to the fore, the flutes comment on the saxophone tune. There is a general rumbling in the background while the saxophone and bassoon play together until the saxophone plays the end of the tune. Le chaos avant la création The piano and percussion thump out a rhythm and the double bass begins the subject of a jazz fugue. In turn, the trombone, saxophone and trumpet contribute to the fugal texture. Other instruments enter playing the subject as the music gets more and more complex. The fugue ends and slow, somewhat ominous music leads to the next section. La naissance de la flore et de la faune There is a return to the opening melody, played by flute against the tune from the second section played by cello gradually leading to a third tune, a blues, played by the oboe. La naissance de l’homme et de la femme This part sees the two violins pitted against the bassoon in a cakewalk. Le désir Part five includes a solo for clarinet with a rhythmic accompaniment of piano, strings, and percussion and then sees the return of the tune from the first section which eventually gives way to the rhythmic accompaniment which increases in passion. Le printemps ou l’apaisement The final section includes motives from the overture, and the first and second parts. The work closes with a gentle D major chord from saxophone and strings.

Milhaud Saudades do Brasil – Celibidache – Orchestra Scarlatti della Rai di Napoli – 1957
Darius Milhaud “Suite française” – Sergiu Celibidache (Live) Münchner Philharmoniker Live in Sept 1991
Milhaud Suite Symphonique No.2 op.57  (Ouverture – Nocturne – Final) Sergiu Celibidache – Berliner Philharmoniker (10.09.49)

Darius Milhaud – La Création du Monde Performed by CBSO conducted by Simon Rattle.
Darius Milhaud: La création du monde, Ballet for Orchestra, Op. 81 · The London Symphony Orchestra Chamber Group, John Carewe
Genesis Suite (1945) – A Collaborative Composition

Genesis Suite, for narrator, chorus and orchestra (1945) A collaborative project by seven composers: Arnold Schoenberg, Nathaniel Shilkret, Aleksander Tansman, Darius Milhaud, Mario Castelnuovo-Tedesco, Ernst Toch and Igor Stravinsky. Organized by American composer and business executive Nathaniel Shilkret, this work was meant to bridge the divide between “serious” art music and popular (one might say, kitschy) American tastes. The suite integrates text from the Book of Genesis in a series of musical tableaux with narration depicting well-known biblical tales. The conception is largely cinematographic – indeed, many of the composers involved, such as Ernst Toch, Nathaniel Shilkret, and Mario Castelnuovo-Tedesco were also prolific film composers. In addition, except for Stravinsky, all the composers were Jewish (although mostly non-practising). There are seven movements: 0:00 “Prelude: The Earth was without form” by Arnold Schoenberg (1874-1951) 5:26 “Creation” by Nathaniel Shilkret (1889-1982) 14:54 “Adam and Eve” by Aleksander Tansman (1897-1986) 24:52 “Cain and Abel” by Darius Milhaud (1892-1974) 29:55 “The Flood” (“Noah’s Ark”) by Mario Castelnuovo-Tedesco (1895-1968) 39:30 “The Covenant” (“The Rainbow”) by Ernst Toch (1887-1964) 44:40 “Babel” by Igor Stravinsky (1882-1971) This recording was made in December 1945, less than a month after the premiere of the Genesis Suite. The conductor is Werner Janssen, who leads the Janssen Symphony Orchestra of Los Angeles, and the chorus is directed by Hugo Strelitzer. Narration by Edward Arnold was recorded in 1946. In the original performance, the Toch movement was played last; I rearranged the ordering for the chronology to follow that of the Book of Genesis. Originally, the ordering of movements in the suite was the same as in this video. We know that the order is not set in stone, since Shilkret further rearranged the suite when releasing a commercial recording, calling Schoenberg’s opening movement a “Postlude” and presenting it as a finale. Unfortunately this is the only authentic recording available, since the full score was destroyed in a fire along with Shilkret’s home a decade later. The original scores for the Shilkret, Tansman and Toch movements were never recovered, and it wasn’t until the late 1990’s that the Milken Archive recovered some scattered sketches and the suite was patched together with new partial orchestration by Patrick Russ.

Darius Milhaud (1892-1974): Le Château de Feu, Cantate pour choeur et orchestre (texte: Jean Cassou) op. 338 (1954) — Choeur et Orchestre Philharmonique de Paris diretti da Darius Milhaud —

PSAUME 121, op. 72, Darius Milhaud – MÄNNERSTIMMEN BASEL

51st Tolosa Choral Contest 2019, Basque Country, Spain. This competition is member of the European Grand Prix Association For Choral Singing. MÄNNERSTIMMEN BASEL from Basel, Switzerland. Conductor: Oliver Rudin PSAUME 121, op. 72, Darius Milhaud (1892-1974) This choir won the following award: 3rd Prize in Polyphony

Psaume 121, op. 72 | Darius Milhaud | Männerstimmen Basel, Switzerland

Komponist: Darius Milhaud (1892-1974) Text: Bibel (Buch der Psalmen) Konzertausschnitt vom 16.12.2018, Wehrkirche St. Arbogast Muttenz Video/Ton: Marin Valentin Wolf

Darius Milhaud: Le Château de Feu op.338 (1954) / Milhaud
Madeleine Milhaud recalls her past

his video shows Madeleine Milhaud (1902-2008), the widow of the French composer Darius Milhaud (1892-1974), telling at the age of 102, in 2004, a few anecdotes from her remote past.

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