Nelson Müller deckt auf und geht den Bio-Versprechen auf den Grund: Wo kommt das günstige Bio-Gemüse her, wie gesund ist Bio wirklich – und leben die Tiere durch den Bio-Standard artgerecht?
Der Sternekoch räumt mit Vorurteilen rund um Bio auf, denn ganz ohne Pflanzenschutzmittel kommt die Bio-Landwirtschaft nicht aus. Auch der Idee vom gesunden Bio-Lebensmittel geht Nelson Müller nach: Lässt sich nachweisen, dass Bio wirklich besser für den Körper ist?
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- 37 Prozent der Befragten des Öko-Barometers 2020 geben an, häufig oder ausschließlich Bio-Produkte zu kaufen.
- Vergleicht man Frauen und Männer hinsichtlich ihres Kaufverhaltens, so geben mit 44 Prozent mehr Frauen als Männer an, häufig oder ausschließlich Bio-Produkte zu kaufen.
- Unter denjenigen, die Schüler/Schülerinnen sind und denen, die einen höheren Bildungsabschluss haben, ist der Anteil von Menschen, die angeben, häufig oder ausschließlich Bio-Lebensmittel zu kaufen, am größten.
- Die drei relevantesten Gründe für den Kauf von Bio-Lebensmitteln sind artgerechte Tierhaltung, naturbelassene Lebensmittel und Regionalität.
- Unter den Bio-Lebensmitteln werden am häufigsten Eier, Gemüse und Obst gekauft. Am seltensten greifen die Befragten bei Bio-Süßwaren, alkoholhaltigen und -freien Getränken zu.
(Quelle Öko-Barometer BMEL)
Bio – umweltfreundlich und nachhaltig?!
Nelson Müller begibt sich auf die Reise zu Landwirt Holger Schütz, der Trauben anbaut. Bei ihm muss der Sternekoch feststellen, dass auch in der Bio-Landwirtschaft Spritzmittel eingesetzt werden: völlig legal in Form von Kupferlösung. Das Kupfer kann sich im Boden anreichern und schadet so vielen Lebewesen. Wie passt das zur angeblich nachhaltigen Bio-Landwirtschaft?
Welche Bio-Produkte sind wirklich so umweltfreundlich, wie es heißt? Nelson Müller untersucht importiertes Bio-Obst und Bio-Gemüse. Wie steht es um die Ökobilanz, wenn aus Anbaugebieten importiert wird, die Tausende Kilometer entfernt liegen? Der Sternekoch erklärt, worauf es bei der CO2-Bilanz wirklich ankommt.
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Insgesamt gibt es drei Kategorien, denen Bio-Siegel zugeordnet werden können: staatliche Bio-Siegel, Siegel von Anbauverbänden und solche von Handelsmarken.
Zu den staatlichen Bio-Siegeln zählen in Deutschland zwei Stück: das eine in Form eines Blattes, das andere ist sechseckig. Beide garantieren Bio gemäß der EU-Ökoverordnung. Diese legt einen Mindeststandard fest. Das Siegel in Blatt-Form ist seit 2010 jedoch EU-weit verpflichtend, das deutsche sechseckige Siegel dahingegen freiwillig.
Noch ökologischer sind die Siegel der verschiedenen Anbauverbände, denn deren Kriterien übertreffen die des EU-Bio-Siegels deutlich.
Die Siegel der Handelsmarken, vor allem die der Supermärkte, stehen für die Selbstverpflichtung, die sie sich die jeweils auferlegt haben: die Vorgaben des EU-Bio-Siegels einzuhalten. Wirklich sicher ist das aber erst dann, wenn auch das EU-Bio-Siegel drauf ist.(Quelle BUND und Stiftung Warentest)
Tierwohl und Lebensmittel unter der Lupe
Außerdem geht Nelson Müller der Frage nach dem Tierwohl auf den Grund: Leben Bio-Tiere artgerecht? Welche Standards gelten bei Bio-Fleisch – und welche nicht? Was sind Kriterien für glückliche Tiere, und worauf können sich Verbraucher verlassen?
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Neben Vorschriften für die biologische Erzeugung, die Lebensmittelkette, den Wein, die Aquakultur und die Hydrokultur, gibt es auch eine Reihe an Kriterien, die bei der ökologischen Tierhaltung unter anderem erfüllt sein müssen:
- Tiere, die nicht biologisch aufgezogen wurden, dürfen außer zu Zuchtzwecken nicht in den Betrieb übernommen werden.
- Das Futter der Tiere muss zu 100% Bio-Futter sein und entweder überwiegend aus dem eigenen Betrieb oder aus solchen im selben Gebiet stammen.
- Das Verpflanzen von Embryonen und das Klonen von Tieren ist nicht erlaubt.
- Wachstumsförderer und synthetische Aminosäuren sind ebenfalls untersagt.
- Junge Säugetiere müssen mit natürlicher Milch (bevorzugt Muttermilch) gefüttert werden.
- Für die Fortpflanzung sollten natürliche Methoden genutzt werden, die künstliche Besamung ist aber auch zugelassen.
- Die Verwendung von Futtermittel unterschiedlichen Ursprungs, bestimmte Futtermittelzusätze, Erzeugnisse und Verarbeitungshilfsstoffe sind nur dann erlaubt, wenn sie ausdrücklich für die biologische Erzeugung zugelassen sind.
Auch beim Tierschutz muss unter anderem Folgendes beachtet werden:
- Grundkenntnisse und -fähigkeiten bezüglich der Tiergesundheit und des Tierschutzes müssen beim Landwirt vorhanden sein.
- Der Unterbringung, den Haltungspraktiken und der Besatzdichte müssen besondere Aufmerksamkeit zuteilwerden.
- Die Anzahl an Tieren muss auf einem niedrigen Stand gehalten werden, sodass die durch die Tiere oder deren Dünger verursachte Bodenerosion, Überweidung und Umweltverschmutzung auf ein Mindestmaß beschränkt wird.
- Wann immer möglich, sollten die Tiere Zugang zu Freigelände oder Weideflächen haben.
- Das Anbinden und Isolieren von Tieren ist verboten. Ausnahmefälle sind (bei zeitlicher Begrenzung) Sicherheits-, Tierschutz- oder tiermedizinische Günde.
- Hormone und ähnliche Stoffe sind nur im Rahmen einer tierärztlichen Behandlung eines Tieres zulässig.
- Es ist erlaubt, immunologische Tierarzneimittel zu verwenden.
- Im Falle einer Krankheit dürfen bei Bedarf und unter strengen Bedingungen allopathische Tierarzneimittel (einschließlich Antibiotika) eingesetzt werden. Das ist nur zulässig, wenn bestimmte andere Arzneimittel unzweckmäßig sind.
(Quelle Europäische Kommission)
Im Wendland besucht der Sternekoch die Firma Voelkel und geht der Frage nach, wie gesund Bio-Produkte tatsächlich sind: Enthält Bio-Rhabarber mehr Vitamine als konventioneller? Was sagt die Wissenschaft? Und wie gesund sind Bio-Lebensmittel noch, wenn sie verarbeitet wurden? Nelson Müller räumt mit Vorurteilen auf.
Im großen Bio-Report beleuchtet Sternekoch Nelson Müller Themen rund um Preis, Gesundheit, Nachhaltigkeit und Tierwohl. Er zeigt dabei den weiten Weg unserer Bio-Lebensmittel: vom Feld bis auf unsere Teller. https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/zdfzeit-nelson-muellers-bio-report-100.html